Enuresis nocturna (nächtliches Einnässen, Bettnässen)
Über Bettnässen wird unter Eltern selten offen gesprochen, dabei ist es ein häufiges Problem bei Kindern. Jedes 10. Kind wacht gelegentlich erst dann auf, wenn das Bett bereits nass ist. Bei manchen Kindern passiert dies 1 bis 2 Mal im Monat, andere nässen mehrmals in der Woche nachts ein.
Wenn das Einnässen zum Problem wird
Eltern sollten bedenken, dass es sich um ein unkontrollierbares Einnässen während des Schlafens handelt und Kinder dies nicht absichtlich tun. Ein Problem wird das Bettnässen erst dann, wenn es das Kind selbst oder die Familie sehr belastet, aus Scham oder Angst Schullandwochen, Schikurse oder Übernachtungen bei Freunden vermieden werden.
Wie lange gilt Bettnässen als normal?
Wenn Kinder in der Nacht (über 6 Monate lang) bereits trocken waren und wieder einnässen, spricht man von der sekundären Enuresis. Häufig spielen hier große Veränderungen im Leben des Kindes eine Rolle.
Ursachen für eine sekundäre Enuresis
Diese können beispielsweise ein Schulwechsel, ein neuer Kindergarten, die Geburt eines Geschwisterchens, der Tod eines nahen Verwandten oder ein Umzug sein.
Primäres Einnässen
Wenn ein Kind noch nie über einen längeren Zeitraum konstant in der Nacht trocken war, spricht man vom primären Einnässen. Hier spielen psychische Faktoren meist keine Rolle.
Körperliche Ursachen für das Bettnässen
Bettnässen ist oft ein multifaktorielles Geschehen und mehrere Ursachen können eine Rolle spielen:
- Hormonell: Der Körper produziert ein „Hormon“, namens Vasopressin (Antidiuretisches Hormon), das in der Nacht die Harnproduktion reduziert. Wenn nicht genug Vasopressin vorhanden ist, muss die Blase die tagsüber höheren Harnmengen auch in der Nacht bewältigen, wenn das Kind schläft. Dafür reicht die Blasenkapazität meist nicht aus. Die noch verminderte Vasopressinproduktion ist auf eine Reifungsstörung des zentralen Nervensystems zurückzuführen. Oft ist dies erblich bedingt.
- Tiefer Schlaf: Manche Kinder wachen bei voller Blase einfach nicht auf. Normalerweise werden wir wach, wenn wir nachts zur Toilette müssen. Dafür sorgen Nervenbahnen, die Signale von der Blase ins Gehirn leiten. Bei den betroffenen Kindern sind aber die Reaktionen des Gehirns noch nicht voll ausgereift.
- Trinkgewohnheiten: Wenn das Kind den Großteil seines Flüssigkeitsbedarfs erst abends deckt, kann das die Problematik begünstigen oder hervorrufen.
Wann braucht Bettnässen eine Behandlung?
In seltenen Fällen können aber auch Erkrankungen die Ursache für das Einnässen sein. Deshalb sollte unbedingt ein Kinderarzt aufgesucht werden und vor dem Schulbeginn unbedingt einmalig eine schulmedizinische Abklärung erfolgen, um organische Ursachen auszuschließen. Diese können sein: Harnwegsinfektionen, Fehlbildungen der Harnwege oder neurologische Ursachen. Elektronische Wecksysteme, wie „Klingelhose oder Klingelmatte“, die über Feuchtigkeitsfühler einen Weckalarm auslösen oder bestimmte schulmedizinische Medikamente zur Reduktion der nächtlichen Harnmenge können vom Kinderarzt verschrieben werden.
Bettnässen alternativ nach TCM behandeln
Mit Hilfe der chinesischen Medizin lässt sich der Reifungsprozess des Kindes positiv energetisch beeinflussen. Je nach Alter des Kindes können die schmerzfreie Laserakupunktur oder die Nadelakupunktur, teilweise mit Klebenadeln, Tuina, chinesische Kräutermischungen und Moxibustion eingesetzt werden.