Bioidente Hormone
Was sind bioidente (naturidente) Hormone?
Bioidente Hormone sind von ihrer Molekularstruktur, ihrer Funktion, Wirkung und ihrem Stoffwechsel völlig ident zu unseren körpereigenen Hormonen. Ausgangssubstanzen für die bioidente Hormontherapie sind pflanzliche Stoffe, wie die Yamswurzel (Dioscorea villosa), die als Grundbausteine (Diosgenin) für die Synthese im Labor verwendet werden.
Künstliches Hormon vs. bioidentes Hormon
Synthetische Hormone, wie die Antibaby- Pille oder orale, früher häufig eingesetzte, Wechseljahrpräparate sind synthetisch hergestellte Hormone, deren molekulare Struktur nicht dem Aufbau unserer körpereigenen Hormone entsprechen. Synthetische Östrogene und Gestagene sind chemisch verändert, also Medikamente mit hormonähnlicher Wirkung.
Was gibt es für bioidentische Hormone?
Die häufigsten bioidenten Hormone, die in der Praxis eingesetzt werden, sind:
• Estradiol (E2, Östradiol)
• Estriol (E3, Östriol)
• Progesteron
• DHEA
• Testosteron
• Melatonin
• Cortisol
Ursachen für ein Hormonungleichgewicht
Die Ursachen für hormonelle Dysbalancen sind vielfältig. So können beispielsweise hormonelle Verhütungsmethoden, Lebensalter, chronischer Stress, ein Mangel an Vitaminen und Mikronährstoffen (Spurenelemente und Mineralstoffe), verschiedene Umwelt- und Lebensstilfaktoren das hormonelle Gleichgewicht ungünstig beeinflussen.
Bei welchen Beschwerden können bioidente Hormone eingesetzt werden?
- PMS Prämenstruellem Syndrom/ PMDS prämenstruelles dysphorisches Syndrom
- Östrogendominanz/ Progesteronmangel
- Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen/ unregelmäßigen Zyklen/ Schmierblutungen
- Wassereinlagerungen/ Brustspannen
- Unerfülltem Kinderwunsch
- Zyklusabhängigen Kopfschmerzen
- Zyklus- und/ oder vegetativen Beschwerden im Vorwechsel (Präklimakterium)
- Wechseljahre/Wechselbeschwerden: Menopause der Frau/ Andropause des Mannes
- Hitzewallungen
- Trockene Haut und Schleimhäute/ Gelenksbeschwerden
- Chronischen Ein- und Durchschlafstörungen
- Angst und Panikattacken
- Stress/ chronische Erschöpfung/ burn out
Wie wird ein Bedarf an bioidenten Hormonen diagnostiziert?
Im Laufe des Lebens treten sowohl bei Frauen als auch bei Männern Zeiten auf, in denen unser hormonelles Gleichgewicht ins Wanken gerät und unser Wohlbefinden beeinträchtigt wird. Mit Hilfe von Blut-, Speichel- und Harntests können Hormonen hinsichtlich ihrer Gesamtmenge und ihrer Verhältnisse zueinander beurteilt werden. Über einen Speicheltest können die aktiven, nicht an Proteine gebundenen Hormone und die Verhältnisse zueinander gut beurteilt werden. Im Bluttest wird die Gesamtmenge der von den Hormondrüsen ausgeschütteten, allerdings an Transportproteine gebundenen Hormone bestimmt. Man verlässt sich aber nicht nur auf die Ergebnisse der Tests, sondern beurteilt die jeweilige Situation individuell in Zusammenhang mit der bestehenden Beschwerdesymptomatik.
Behandlung – Hormontherapie ist Präzisionsarbeit
Eine Hormonbehandlung erfolgt nur bei nachgewiesenem Mangel, Missverhältnis und bestehender Beschwerden. Vor einer Therapie mit bioidentischen Hormonen sollten möglichst alle Hormonsysteme und die aktuelle Lebensstilform berücksichtigt werden. Nicht jede Frau reagiert in gleicher Weise auf die Hormongaben. Deshalb ist die Behandlung mit bioidenten Hormonen stets eine individuelle. Engmaschige Kontrollen mittels Speicheltests sind regelmäßig erforderlich, um die Hormonspiegel im physiologischen, dem Alter entsprechenden Bereich zu halten. Grundsätzlich wird die bioidente Hormonbehandlung so niedrig wie möglich dosiert, um das hormonelle Gleichgewicht wieder herzustellen.
Wie werden bioidente Hormone verabreicht?
Bioidente Hormone werden meist transkutan in Form von Gels und Cremen über die Haut verabreicht. Bei dieser Applikationsform wird der Leberkreislauf umgangen und so können die Hormone in geringsten Dosen zu einer schonenden Linderung der Beschwerden führen. Es gibt auch Indikationen bei denen Lipocaps (Kapseln), Zäpfchen und sogenannte Lozenges (Aufnahme über die Mundschleimhaut) zum Einsatz kommen.
Allgemeines zum Thema Hormone
Hormone sind Teamplayer. Die Regulation unseres Hormonsystems wird vom Gehirn gesteuert. Dabei spielen die verschiedenen Hormone im Körper fein aufeinander abgestimmt zusammen. Deshalb sollten einzelne Hormone niemals isoliert betrachtet werden, sondern auf das harmonische Zusammenspiel untereinander geachtet werden.
Hormone, ein faszinierendes Netzwerk
Hormone sind wie ein Netzwerk miteinander verbunden. Sie sind die chemischen Botenstoffe, die lebenswichtige Funktionen im Körper steuern. Dabei unterliegen sie einem fein abgestimmten Regel- und Rückkoppelungskreis zwischen Gehirn, Hirnanhangsdrüse und den hormonproduzierenden Drüsen. Zu den wichtigsten Hormondrüsen zählen:
• Gehirn und Hirnanhangsdrüse
• Eierstöcke und Hoden
• Schilddrüse und Nebenschilddrüse
• Nebenniere
• Bauchspeicheldrüse
Neben den peripheren Hormondrüsen produzieren aber auch viele andere Organe und Gewebe, wie Niere, Leber, Darm, Fettgewebe, etc. eine Vielzahl an Hormonen.
Hormone verteilen sich entweder lokal im Gewebe oder über die Blutbahn in den ganzen Organismus. Die Wirkung von Hormonen erfolgt über spezielle Rezeptoren, entsprechend einem Schlüssel – Schloss – Prinzip.