Was ist eine Schulterluxation, Subluxation und Schulterinstabilität?
Unter der Schulterluxation versteht man das „Auskugeln“ des Oberarmkopfes aus der Schulterpfanne. Bei einer Subluxation tritt der Oberarmkopf nur teilweise aus der Gelenkspfanne. Die Schulterluxation und Subluxation sind akute Ereignisse, während die Schulterinstabilität ein chronisches Geschehen darstellt, bei dem das Schultergelenk zu wiederholten Luxationen und Subluxationen neigt.
Unterschiedliche Formen der Schulterinstabilität
Bei den Schulterinstabilitäten unterscheidet man zwei verschiedene Formen:
Angeborene, habituelle Instabilität
Bei der angeborenen, habituellen Form besteht eine übermäßige Weite oder Schwäche des Kapselbandapparates, sodass der Oberarmkopf zu viel Spiel in allen Richtungen hat. So kann der Oberarmkopf ohne große Gewalteinwirkung und meist auch gewollt aus dem Gelenk gleiten.
Chronisch-traumatische Instabilität
Bei der chronisch-traumatischen Instabilität, geht ein akutes Schultertrauma mit Verrenkung voran. Hier kommt es zu Verletzungen der Knorpellippe (Abscheren des Gelenkpfannenrandes durch den Oberarmkopf), Überdehnung und Einreißen der Gelenkskapsel sowie der stabilisierenden Bänder.
Wie entstehen Schulterluxationen?
Die meisten Verrenkungen im Schulterbereich entstehen durch einen Unfall. Überkopfsportler sind besonders häufig betroffen. Weiters Sportler, die Kontaktsportarten ausüben.
Symptome:
Im Vordergrund der Schulterverrenkung steht der Schmerz. Der betroffene Arm ist in der Regel gebrauchsunfähig. Kommt es zu starkem Zug an Nerven, tritt ein Taubheitsgefühl ein.
Wie behandelt man eine Schulterluxation?
Erster Schritt in der Behandlung der Schulterluxation ist das Einrenken der Schulter (Schulterreposition). Anschließend wird für einige Tage zur Schmerzbekämpfung ein Schulterverband angelegt. Durchblutung und Nervenversorgung werden überprüft.
Therapie
Bei der konservativen, nichtoperativen Therapie erfolgt eine Physiotherpie mit dem Ziel der muskulären Stabilisierung des Gelenkes.
Beim sportlich aktiven jungen Betroffenen und nach mehrmaligen Verrenkungen wird die operative Stabilisierung empfohlen.
Wie sieht die chirurgische Behandlung aus?
Das Standardverfahren zur Schulterstabilisierung nach Luxation ist die arthroskopische Refixation des Labrum-Kapselkomplexes an den Pfannenrand (Bankart Operation). Hierbei wird die Gelenkslippe und die Kapsel mit Hilfe kleiner Knochenanker am Rande der Gelenkspfanne befestigt. Besteht ein größerer Knochendefekt an der Schultergelenkspfanne, muss eine Knochenersatzoperation (Latarjet oder J-Span) durchgeführt werden.
Wie sieht der normale postoperative Verlauf aus? (Ausfallzeiten)
Nach der Operation ist eine Ruhigstellung der Schulter für ca. 6 Wochen notwendig. Gleichzeitig wird ab dem 1. postoperativen Tag mit physiotherapeutischen Übungen, zunächst mit passiven Bewegungsübungen, begonnen.
Bei leichter körperlicher Arbeit ist die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach 2-3 Wochen möglich. Bei Patienten mit schwerer körperlicher Arbeit ist eine Rehabilitation von 10- 12 Wochen einzuplanen. Sportliche Betätigungen ohne Überkopfbelastung können nach dieser Zeit wieder ausgeübt werden. Überkopfsportarten und Kontaktsportarten können erst nach ca. 1/2 Jahr betrieben werden.